Von unten sieht fast jede Großstadt gleich aus. Hohe Bürogebäude, Wohnblöcke und Einkaufscenter.
Aber von oben erst erkennt man den wahren Charakter von Seoul . Die Stadt ist umringt und durchzogen von wunderschönen Bergketten und die Stadt wird durch den großen Han-Fluss in Nord und Süd geteilt. Die Verbindung der harten, kastigen und zumeist eintönigen Hochhausarchitektur geht eine interessante Symbiose mit den natürlich und sanft geschwungenen Bergketten ein, durch die die Stadt eingerahmt wird.
Werfen wir einen genaueren Blick über die Stadt:
Von dieser Seite blickt man auf den Stadtteil Jamsil. Dieser Stadtteil liegt im Südosten der Stadt. Dieser Stadtteil ist relativ neu, bzw ist generell alles was sich nördlich des Han-Flusses befindet relativ neu. Im Zuge des Wirtschaftsbooms in den 80er Jahren wurden hier umfangreiche Ansiedlungsprojekte vollzogen. Deswegen gibt es hier zahlreiche Apartmentanlagen. Diese Apartments sind typisch koreanisch, denn was für Europäer oder Deutsche optisch nach Hochhaushölle schreit, ist für Koreaner die begehrteste Wohnform überhaupt. Die Mehrheit der koreanischen Bevölkerung wohnt in solchen meist über 20 Stockwerken hohen Gebäudekomplexen, die sich alle wie einem Ei dem anderen ähneln.
Was Jamsil zudem charakterisiert ist, dass es Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1988 war. Deswegen gibt es hier noch einige Sportanlage und Parks rund um das ehemalige Olympia Gelände.
Desweiteren steht Jamsil in letzter Zeit immer wieder in den Schlagzeilen aufgrund eines neuen Bauprojektes. Auf der rechten Seite ragt ein Wolkenkratzer heraus, der sich noch im der Fertigstellung befindet. Das ist der besagte Lotte World Tower.

Hier kann man von der Nordseite auf die Südseite Seoul sehen. Zahlreiche Brücken überspannen den Fluss. Meist sind das mehrspurige Autobahnen oder Bahnbrücken. Keine davon ist so richtig für Fußgänger ausgelegt. Zur Zeit der Erbauung der Brücken hatte man noch andere Prioritäten. Aber langsam werden einige Brücken auch für Fußgänger und sogar Fahrradfahrer umgestaltet.

Dies ist noch einmal die Nordseite Seouls. Weiter rechts geht es Richtung Gangnam. Ein Stadtteil, der durch den Gangnam Style von Psy berühmt wurde. Unter uns befindet sich das Coex. Ein Komplex, der sowohl ein riesiges Einkaufszentrum als auch ein Messegelände beherbergt.
Das Einkaufszentrum wurde im Herbst letzten Jahres nach einer fast zweijährigen Komplettsanierung neu erföffnet. Durch die nahe gelegene Konkurrenz zum Lotte World Tower sah man sich anscheinend dazu gezwungen, den Standort attraktiver zu gestalten.

Hier sieht man von weitem auf den Seoul Tower. Dort wo die Sonne untergeht thront auf dem Berg Namsam der gleichnamige Namsan Tower, auch Seoul Tower oder N Seoul Tower genannt.
Der Namsan Tower ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Seouls. Von dem Turm kann man sowohl tagsüber als auch Nachts das Panorama über die Stadt genießen. Der Turm ist quasi der Nabel der Stadt.

Seoul ist keine Stadt, die einen gleichgültig lässt. Architektonisch gesehen gibt es viele Bausünden aus den 80er Jahren. Flüsse wurden zubetoniert. Gleichförmige Apartmentkomplexe wurden in kürzester Zeit hochgezogen. Schnellstraßen hatten vor traditinellen Siedlungen Vorrang. Und Grünflächen wurden als nutzlose Brachfläche betrachtet. Es ist keine leichte und einfache Stadt. Man braucht viel Geduld, Nerven und eine große Portion Durchsetzungskraft, um sich mit dem wirren Verkehr und den immer gleichen Wohnblocks, zu arrangieren.
Aber die Stadt möchte nicht mehr im Schatten von Tokyo, Hongkong oder Shanghai stehen.
Man ist bemüht die Stadt internationaler zu machen. Mit Großprojekten wie dem DDP gestaltet von der Stararchitektin Zaha Hadid oder den Olympischen Winterspielen in Pyeongchan, möchte sich Korea der Welt präsentieren.
Die Entwicklung hin zu einer wirklich lebenswerten Stadt mit Grünflächen, Orten der Ruhe und Erholung, Radwegen und Fußgängerzonen geht nun auch in Seoul langsam voran. Diese Entwicklung mitzuerleben macht Seoul im Moment zu einer spannenden Stadt.