Es ist ja nichts Neues, die Diskussion darum, wer in welcher Branche wieviel verdient.
Und es ist auch nichts Neues, dass die kreativen Berufe ein hartes Pflaster sind.
Oft aber begegne ich einem falschen Bild über die Arbeitsbedingungen als Designer in Deutschland.
Deutsches Design ist im Ausland vor allem immer noch Bauhaus Design.
Am Beispiel Südkorea weiß ich aus eigener Erfahrung, , dass viele junge Koreaner von einer Karriere im Bereich Kunst und Design träumen. Und eine beachtliche Anzahl zieht es dabei zu einem Studium und anschließend zum Teil auch zu einer Arbeitsstelle nach Deutschland.
Deutsche Kunsthochschule sind überlaufen von koreanischen Bewerbern. Schließich ist das Studium ja auch "kostenlos". Das scheint für die koreanischen Studiumanwärter eines der wichtigsten Kriterien zu sein.
Aber wenden wir uns wieder der Arbeitsmarktsituation zu.
Wie sieht denn die reale Arbeitssituation als Designer in Deutschland im Moment überhaupt aus?
Laut einer Studie des BDG ( Berufsverband der Kommunkationsdesigner) von 2012, ist der Anteil der Angestellten und Selbstständigen Designer etwa gleich. Das Durchschnittsalter ist zwischen 26 und 35 Jahren, wobei ab 40 Jahren kaum einer mehr in der Branche arbeitet.
Es ist also ein sehr junger Beruf. Das mag auf dem ersten Blick sehr attraktiv erscheinen, aber es hat auch handfeste Gründe, warum das so ist. Oder sein könnte. Darauf werde ich später noch eingehen.
Auch Menschen mit Migrationshintergrund oder allgemein mit ausländischem Hintergrund haben in dieser Branche anscheinend sehr schlechte Zugangsmöglichkeiten. Sie sind deutlich unterrepräsentiert. Design ist ein Beruf, in dem man sich selbst am besten mit einer gehörigen Portion Selbstbewussstein und einer überdurchschnittlichen Eloquenz verkauft. Das ist selbst für Muttersprachler schon sehr schwer. Und auch ein Ausländer auf C1 oder C2 Niveau hat da mit Sicherheit so seine Schwierigkeiten. Im Design zählt oft mehr der Schein als das Sein. Es gibt dort viele Vorurteile. Wenn man nicht aus einem coolen oder trendy Land kommt, wie den USA, Schweden oder Italien, dann hat man es schon schwer, sich dort zu behaupten.
All diese Hürden muss man also als Designer in Deutschland erstmal überwinden. Man sollte nicht zu jung und nicht zu alt für die Branche sein. Perfekte Sprachfähigkeit und Selbstdarstellung, vor allem für Menschen aus dem asiatischen Kulturraum nicht so einfach umzusetzen, sind Voraussetzungen für den Berufszweig.
Hat man es aber erstmal geschafft, sich den Widrigkeiten durchzusetzen, kommen schnell andere Herausforderungen auf einen zu. Ein wesentlicher Punkt ist sicherlich der Verdienst.
Vor allem bei der Familienplanung wird es kritisch. Designer ist also keineswegs ein Beruf mit dem man eine Familie in Deutschland ernähren kann oder sich zumindest auf ein sicheres und regelmäßiges Einkommen verlassen kann. Das wäre auch eine Erklärung dafür, warum in der Branche vor allem junge Leute arbeiten. Solange man jung, ledig und ungebunden ist, stellt es für viele kein Problem dar. Junge Menschen streben in der Regel erst einmal nach Selbstverwirklichung und Spaß an der Arbeit steht an erster Stelle.
Das Leben eines Designers in Deutschland ist also keineswegs ein einfaches. Dessen sollte sich sowohl jeder deutsche als auch jeder ausländische Student bewusst sein.
Dieser kurze Artikel soll zum Nachdenken anregen für alle diejenigen, die sich für ein Studium bzw. einen Beruf im Bereich Design, interessieren.